Exkursion

Termin/Uhrzeit

Exkursionsziel

Min./max. Teilnehmerzahl

Leitung

H 2

29.09.2011
01.10.2011
14:00-18:00

Frohnau, „Markus Röhling Stolln"

5 - 15

Marc Schwan

Thema

Grubenanlage „Markus Röhling Stolln", Radstuben, Wismutbergbau, Haldenlandschaft

Kurzbeschreibung

Annaberg-Buchholz mit seinen Ortsteilen Cunersdorf und Frohnau erlebte genau wie andere erzgebirgische Bergstädte mehrere Berggeschreie, so wurde 1491 das Erz gefunden was zur Gründung der „Neustadt am Schreckenberg" im Jahre 1497 führte, schon ein Jahr später folgte das Münzrecht. Vom ausgehenden 18.Jh. bis Mitte des 19.Jh. folgte eine weitere Phase des intensiven Bergbaus, angetrieben durch neue technische Möglichkeiten, was Abbau, Förderung und Verarbeitung der Erze betraf.

Die vorerst letzte Periode folge nach dem 2. Weltkrieg, als das Revier Annaberg von 1946 – 1958 zu „Objekt 04" wurde und Erz für 450t Uran lieferte.

Die Annaberger Graugneiskuppel ist von einen Granitpluton unterlagert, welcher örtliche Auswölbungen bis zur Tagesoberfläche besitzt. In mehreren Phasen kam es auch hier zur Bildung von Fb-, Kb- und BiCoNiAgU- Formationen, welche jeweils auch an ihrer charakteristischen Streichrichtung zu erkennen sind. Es wurden im Annaberger Revier insgesamt über 300 Gänge aufgeschlossen.

Im Bereich des Grubenfeldes „Markus-Rohling", waren es vor allem die Gänge „Erstneuglück Flache" und der „Heynitz Flache", die an Gangkreuzen reiche Silber- und Kobalterze lieferten. Eine weitere Erzverdichtung ergab sich durch die sogenannten Metaschwarzschiefer (Schwebende) die mit 22° Einfallen und geringer Mächtigkeit im Gneis eingelagert eine ausfällende Wirkung auf die Gangmineralisation hatten.

Schon um 1500 wurde der später „Makus Röhling Stolln" genannte „St. Annenstollen" begonnen um als weiterer Erbstollen die Frohnauer Grubenbaue , tiefer als der „Orgelstolln" zu entwässern. Erst 1733 wurde der „Erstneuglück Flache" angetroffen, welcher fast 2 Jahrhunderte zuvor nicht ausreichend untersucht wurde. Dabei trennten 7m die Altvorderen von reichen Silbererzanbrüchen. Die ca. 15,4t Silber, welche von 1733 bis zur Schließung der Grube 1857 abgebaut wurden, entsprachen in etwa den Funden der Annaberger Anfangszeit von 1494-1500. Hingegen machten die 2500t abgebauten Kobalterzes, welche von 1727 bis 1857 produziert wurden den „Markus Röhling Stolln" zu einer der ertragreichsten  Gruben des Erzgebirges. Ein 90m tiefer, gebrochener und  von einem Göpel betriebener Tagesschacht diente der Förderung und reichte bis auf die Markus Röhling-Sohle, dort befanden sich die vom „Orgelstolln" beaufschlagten Radkammern mit Kunsträdern und einem Kehrrad. Die Förderung  der Erze aus den Tiefbauen unter Talniveau erfolgte über den Treibeschacht, welcher 303m unter die Markus Röhling-Sohle getrieben wurde. Der Kunstschacht wurde sogar bis 361 unter die Andreasstollen-Sohle getrieben. Weitere kleine Schächte sind erhalten

Die Untersuchungsarbeiten der SAG Wismut erfolgten über einen Schacht, sowie einer 1000m langen Richtstrecke, wobei die untersuchten Gänge nicht genügend bauwürdige Erze enthielten.

Seit 1990 bemühte sich der Verein Altbergbau „Markus-Röhling-Stolln" Frohnau e.V. um die Anlage, seit der Eröffnung 1994 ist es eines der meistfrequentiertesten Besucherbergwerke in Sachsen.

Routenbeschreibung / Einzelheiten

Treffpunkt ist der Parkplatz am Besucherbergwerk „Markus Röhling Stolln".

Dieses befindet sich an der Sehmatalstraße zwischen Frohnau und B95.

Die Sonderbefahrung führt über den Wismutquerschlag zu den Radkammern des 18./19. Jh. und zeigt aufschlussreich die Techniken und Abbauverhältnisse, sowie die Überprägung des Silber- und Kobalderzbergbaus durch den Uranerzbergbau. Ca. 2h Befahrungszeit.

Es folgt eine Wanderung entlang der Frohnauer Bergbauzeugnisse, die Route ist gestaltungfähig und richtet sich nach der Befahrungszeit.

Anforderung/

Ausrüstung

Es handelt sich um eine leichte bis mittelschwere Befahrung, dabei sind kaum Höhenunterschiede zu überwinden. Eigene Ausrüstung bitte mitbringen, Gummistiefel sind erforderlich.

Für die Wanderung über den Frohnauer  Höhenrücken bitte entsprechende Kleidung einplanen. Bei schönem Wetter bieten sich gute Fotomotive.

Literatur

STREIFZÜGE durch die Geschichte des oberen Erzgebirges. Heft 8

"600 Jahre Frohnau"- Aus der Geschichte des Dorfes; Dr. Lothar Klapper

www.annaberg-buchholz.de

www.roehling-stolln.de

Bild: Michael Pfefferkorn-Ungnad

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