9. INTERNATIONALER BERGBAU-WORKSHOP
(Montanhistorik-Workshop)
Payerbach/Reichenau N.Ö. 13.09. - 16.09.2006

Information zum Tagungsort

Zur Geschichte

Das Semmeringgebiet war auf Grund des Bergbaues am Südfuß von Rax und Schneeberg bereits vor ca. 4000 Jahren besiedelt. Römerzeitliche Übergänge waren vermutlich im Bereich des Wechsels und des Feistritzsattels , der Semmeringpaß selbst ist ab dem Mittelalterder Hauptpaß des „schrägen Durchganges“ gewesen . Zur Blüte wurde das Gebiet durch den Bau der ersten Gebirgsbahn Europas durch Karl Ritter von Ghega gebracht.

Zur Geologie *)

Das Gebiet in dem sich der Tagungsort befindet (das Semmeringsgebiet) zeichnet sich geologisch dadurch aus , daß auf engstem Raum mehrere tektonische Großeinheiten zusammentreffen . Dies sind:

Oberostalpin: die nördlichen Kalkalpen und die östliche Grauwackenzone
Mittelostalpin: die Tattermannschiefer
Unterostalpin: das Kristallin des Wechselkomplexes , die Grobgneisserie und das Semmeringmesozoikum
Neogen: das tertiäre Senkungsfeld des Wiener Beckens und die Becken der Norischen Senke

Diese verschiedenen Einheiten haben auch morphologisch unterschiedliche Gepräge:

Die schroffen Wände von Rax und Schneeberg (2076 m) – die letzten Bastionen der Kalkhochalpen, die vorgelagerten begrünten Berge der “Schieferalpen” (Grauwackenzone), die bizarre Felskulisse der metamorphen Kalke des Semmeringmesozoikums, aufgelockert durch den Wiesengürtel des Mittelostalpin, wetteifern mit bewaldeten Phyllithängen. In sanften, weitgeschwungenen Hängen senken sich die Albitgneise und Schiefer des Wechselstockes (Hochwechsel 1783 m) gegen Osten zur “Buckligen Welt”.

*) Auszug aus “Bergbau im Semmeringgebiet” von Michael Hackenberg

Zum Bergbau

Urgeschichtlicher Bergbau (eine Besiedlung ist seit ca. 3000 Jahren nachgewiesen) konnte anhand von Streufunden (Kupferbeil) in der Nähe der Lagerstätten Grillenberg und Gasteil nachgewiesen werden. Der Kupfer–Bergbau fällt in die Stufen “Hallstatt A und B” und weist die drei Zentren Edlach, Gasteil und das Kart bei Neukirchen aus. Die meisten Schmelzplätze liegen im Bereich Hirschwang – Edlach.

In der Zeit des Mittelalters weist der Bergbau in der Region am Weg vom Kupfer zum Eisen einen echten Hiathus auf. Ob Forschungslücke oder ob tatsächlich kein Abbau erfolgt ist, sei dahingestellt. Die ersten Spuren von Eisennutzung im Semmeringgebiet stammen aus dem 10. Jhdt. Das Erz war Limonit, denn unverwitterten Siderit konnten sie nicht verhütten.

Im Spätmittelalter und der Früheren Neuzeit (15./16. Jhdt) konnte man ein Aufblühen des Bergbaues durch eine große Zahl von Belehnungen und Ansuchen nachweisen. Es war wieder das Kupfer das begehrt wurde, aber vor allem Edelmetalle als Münzmetalle. Mit dem frühen 17. Jhdt begann das Eisen wieder interessant zu werden. Unterstützt wurden aber nur die Eisenzentren am steir. Erzberg und Hüttenberg. Im Semmeringgebiet wurde nur zum Teil investiert, die meisten Bergbaue waren stillgelegt oder verfallen.

Erst Mitte des 18. Jhdt – neuzeitlicher Bergbau – setzte unter Abt Erco von Erkenstein eine große Blüte des Bergbaues ein. Mit “Grillenberg” und “Pitten” werden Eisenbergwerke neu in Betrieb genommen. In späterer Folge wird in Schottwien ein Gipsbergbau aufgewältigt und im 19. Jhdt wird der Harter Braunkohlebergbau begonnen.

Gegen Ende des 19. Jhdt setzt aber bereits das Sterben der Eisenbergbaue und Verhüttungsanlagen ein, wenn auch einzelne im 20. Jhdt für kurze Zeit wieder aktiviert worden sind. Dafür wird als neues Industriemineral Magnesit abgebaut. Auch Braunkohle wird in Hart in derersten Hälfte des 20. Jhdt noch abgebaut. Die letzten Bergbaue werden zwischen 1970 und 1981 geschlossen.

Informationen

Tourismusbüro Payerbach
Gemeindeamt Payerbach
Ortsplatz 7
A-2650 Payerbach
Tel.: +43 (02666) 52423 - 12
Fax: +43 (02666) 52423 - 13
www.payerbach.at